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Wie managen Eltern die Coronakrise?

Umfragen wie die der Hans-Böckler-Stiftung zeigen deutlich: „Die durchschnittliche Erwerbsarbeitszeit von Frauen ist im Zuge der Coronakrise stärker gesunken als die von Männern. Dadurch hat sich die schon vorher bestehende Lücke noch weiter vergrößert“. Der Grund: Es sind überwiegend die Mütter, die den Mehraufwand an Care-Arbeit in den Familien schultern und sich darum kümmern, Homeschooling und ihren Job irgendwie unter einen Hut zu bekommen ohne in den Burn-out zu rutschen. Der Grund wird unter anderem in der Gender Pay Gap gesehen: Da Frauen oft ein geringeres Einkommen als Männer haben, lohnt es sich finanziell gesehen mehr, wenn die Frau reduziert und die unbezahlte Sorgearbeit übernimmt. Im ersten Lockdown überwog der Eindruck, dass sich gerade durch das Homeoffice Väter mehr einbringen als sonst üblich und Mütter aufgrund der systemrelevanten Berufe im Job unabkömmlich waren. Doch dies scheint sich wieder verändert zu haben.  Wer baut den Arbeitslaptop am Esstisch zwischen den Kindern statt im abschließbaren Arbeitszimmer oder gleich im Büro auf? Die Antwort konnte man etwa jeden Abend der Bebilderung des Themas Homeoffice in der Tagesschau entnehmen. Einen Papa bekam man hier leider nicht zu Gesicht. Womit sich nicht nur ein traditionelles Rollenbild in den Köpfen weiter verfestigt. Man wird auch nicht all den Vätern gerecht, die sich die Familienarbeit eben doch aufteilen oder überwiegend dafür zuständig oder alleinerziehend sind.

Alles in allem zeigt die Corona-Krise leider deutlich, dass die schon vor der Pandemie bestehende mehrheitliche Ungleichheit der Geschlechter etwa bezogen auf die Rollenaufteilung in der Kinderbetreuung oder beim Gehalt weiter zum Nachteil der Frauen verschärft wurde. Es gilt als wahrscheinlich, dass sich diese dadurch weiter zementiert. Immerhin: 27% alle Eltern in der Umfrage der Hans-Böckler-Stiftung sagen, dass sie sich die Mehrbelastung gleich aufteilen. Das wollt ihr auch so handhaben? Ein paar Anregungen wie eine gleichberechtigte Aufteilung gelingen kann, bekommt ihr etwa in diesem Interview mit den Autorinnen des gerade erschienene Buchs „Die Fifty Fifty Eltern“. Und natürlich in der Elternwerkstatt. Schöner Nebeneffekt, wenn wir als Mamas und Papas an einem Strang ziehen: Alle gemeinsam könnten wir uns auch besser dafür stark machen, dass die Politik überhaupt adäquat auf das Thema Familien in dieser Krise eingeht und hierfür sinnvolle Konzepte entwickelt, statt davon auszugehen, dass es die Mütter schon irgendwie hinbiegen werden.